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Blog 2 - Januar 2024


Immanuel ist ein Gott der Lebenden und der Toten

“Sie werden ihn Immanuel nennen; das bedeutet: Gott ist mit uns.” (Matthäus 1,23)

Mein jüngster Sohn ist 16 Jahre alt, doch durch Gottes Gnade ist er ein begeisterter Motorradfahrer und er kann auch für sich und seine Freunde Motorräder reparieren. Sein Onkel bat ihn, Verwandte aus Paletwa zu holen, um sie von dort wegen der heftige Kämpfe zu evakuieren. Mein Sohn lehnte diese Bitte dreimal ab, weil er die Weihnachtstage in seinem neuen Hemd und in den Hosen , die ihm sein Bruder aus Malaysia geschickt hatte, verbringen wollte. Er hatte getrockneten Fisch gekauft, um für seine Familie daraus ein Weihnachtsfrühstück zu bereiten. Aber es wurde so dringend, das Leben anderer zu retten, dass er seinen Sinn änderte und sich darauf einließ, mit seinem gleichaltrigen Onkel mitzufahren.

Am Sonntagmorgen, 24. Dezember 2023, kam die Leiterin der Frauengruppe unserer Gemeinde zu uns. Sie betete für mich und musste mir mitteilen, dass mein Sohn und sein Onkel im Kaladyine-Fluss ertrunken wären und dass man ihre Leichen noch nicht gefunden hätte. Ich fiel auf meine Knie und betete zum Herrn, was ich tun und was ich denken sollte. Plötzlich kam in mein Herz das Thema von Weihnachten: “Gott-Immanuel” und das sagte mir: Gott ist Immanuel für die Lebenden und die Toten. Das Lied “Herr, du denkst an mich, wovor soll ich mich fürchten, wenn du bei mir bist” erfüllte mein Herz. Ich habe seither keine Tränen mehr in meinen Augen; ich habe keine Furcht mehr in meinem Herzen - weder im Blick auf die Gegenwart noch auf die Zukunft.

Als fünf Tage später die Leichen meines Sohnes und seines Onkels bei uns ankamen, konnte ich nicht mehr in ihr Gesicht schauen. Aber um Mitternacht, bei ihrer Trauerfeier, fing ich an zu tanzen, denn Gott ist Immanuel für die Lebenden und für die Toten. Seit dem Tod meines Sohnes bis heute habe ich Frieden und Hoffnung im Herrn.

Ich möchte jeden ermutigen: wenn du mit unerträglichen Schmerz und Leid konfrontiert bist, fall auf deine Kniee, rufe Gott im Gebet an und du wirst den Frieden Gottes erleben, den die Welt nicht erfahren kann!

Mrs. Ngohlame, eine Witwe aus Peite Village, Paletwa Township, 15. Januar 2024

Gesegnet sind all die sterben, während sie dem HERRN dienen

Jedes Mal, wenn ich daran denke, dass mein Sohn starb, als er andere retten wollte, fange ich an, Gott zu loben. Andere zu retten ist der Lebensstil Jesu gewesen. Mein 16-jähriger Sohn hatte seinen Neffen gebeten, die Familie meines ältesten Sohnes aus Paletwa zu evakuieren. Als er mit seinem Neffen den Kaladyine-Fluss überquerte, ging sein Neffe im Wasser unter und mein Sohn tauchte nach seinem Neffen, um ihn zu retten. Schließlich starben sie beide in dem Fluss.

Ich war am Sonntagmorgen des 24. Dezembers 2023 an der Reihe, im Nachbarort Patheitlah die Predigt zu halten. Während mein Evangeliumsteam im Begriff stand, dorthin aufzubrechen, kamen Gemeinde-Älteste, um für mich zu beten und mir mitzuteilen, dass sowohl mein Sohn als auch sein Neffe im Kaladyine-Fluss ertrunken wären. Ich bat meine Freunde, mir zu gestatten, dass ich als erster predigen dürfte, um dann in mein Dorf zurückzukehren. Aber sie haben darauf bestanden, dass ich gleich nach Hause zurückkehrte, um meine Frau zu trösten, die an einer Herzkrankheit leidet. Ich betete drei Mal und ich erhielt vom HERRN das Wort “Dankbares Herz”. Dabei fühlte ich, dass meine Jungen gesegnet wurden weil sie starben, während sie dem HERRN dienten.

Diakon Chhahlô, Peite Village, 16. Januar, 2024

“Die Gläubigen sind die sichtbaren Hände Gottes! Ich bete, dass ich Gottes Hand sein darf für die Bedürftigen!”

Ich habe stets für die Menschen gebetet, die innerhalb unseres Landes geflohen waren und vertrieben worden sind. Ich habe auch immer gespendet, wenn für diese Leute gesammelt wurde. Aber ich konnte mir nie richtig vorstellen, wie nutzbringend solche Spenden wirklich sind und ich habe nie nachempfinden können, wieviel diese Leute leiden.

Als die bewaffneten Kämpfe und Luftschläge um die Stadt Paletwa eskalierten, mussten wir Wege finden, um unser Heimatdorf im Maraland zu erreichen. Es war ein wahres Wunder, wie wir flüchten und mein Dorf erreichen konnten. Als wir in meinem Dorf eintrafen, hat man mit uns alles geteilt, was an Essen da war, aber man konnte uns keine Matratzen und Decken geben; vor lauter Kälte konnten wir nachts nicht schlafen. Gottes Kinder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA) in den USA schickten uns Schlafmatratzen und Decken zusammen mit Reis, Öl, und Salz durch das Werk Gemeinsam für nachhaltige Entwicklung (TSD). Eine Schlafmatratze und eine Decke in Zeiten größter Not sind nützlicher als eine Million davon in Zeiten, wo man solche Dinge nicht benötigt. Gott versieht unsere Bedürfnisse. ELCA und TSD sind sichtbare Hände Gottes. Ich bete selbst, Gottes Hand für die Bedürftigen sein zu dürfen. Ich möchte jeden von euch dringend dazu bewegen, in Situationen, wo ihr helfen könnt, soviel wie möglich zu tun, denn die Zeit mag kommen, wo ihr anderen nicht helfen könnt.

Mrs. Samaih, Frau eines Beamten, Camp. Peite Village, 16. Januar 2024

“Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.” (2. Korinther 4,16)

Ich bin 78 Jahre alt, aber ich bin immer noch mit dem Motorrad unterwegs, besonders seit 2021. Mein Hauptanliegen ist es, während der eskalierenden politischen Unruhen in Myanmar die Gläubigen in ihrem Glauben an Christus zu bestärken. Für mich bedeutet Leiden die Läuterung unseres Glaubens an Christus. So wie Eisen durch Eisen geschärft wird, so ist es auch bei uns Menschen, die wir den Glauben der Mitmenschen schärfen können. Ich opferte mich dem HERRN, um in den umliegenden Mara Dörfern die Familien der Hinterbliebenen zu besuchen, vor allem solche, deren Angehörige durch Unfälle gestorben sind, oder solche Familien, die in der Gefahr standen, ihren Glauben zu verlieren, weil der Tod ihre Familien heimgesucht hatte. Unsere äußeren Verhältnisse wie unser physischer Leib, unser Eigentum, all unser Besitz mag Tag um Tag verfallen. Unser Glaube an Christus dagegen wird erneuert, erfrischt, neu-erschaffen und erweitert durch den Heiligen Geist, solange wir uns bei Gott anlehnen.

Diakon und Evangelist im Ruhestand Pedo, Pasai Village, 17. Januar 2024

Mit einem Lied und einem Vers aus der Bibel ließ Gott mich drei große Notsituationen bewältigen.

“ER wurde ihr Retter in aller ihrer Not!” (Jesaja 63,8)

Mein Mann und ich waren Regierungsangestellte, beide in der Stadt Matupi beschäftigt. Wir wurden mit 5 Kindern gesegnet. Im Juli 2015 bei dem Zyklon „Komen“ haben sintflutartige Regenfälle zu schwere Erdrutschen in Matupi geführt, alle Häuser unseres Wohnblocks und auch das Haus unserer Familie wurden fortgespült. Seither mussten wir in einem Haus zur Miete wohnen.

Nach dem Militärputsch im Februar 2021 erhielten wir die Anweisung, dass alle Regierungsangestellten sich dem CDM (Civil Disobedience Movement = Bewegung für zivilen Ungehorsam) anschließen sollen. Mein Mann und ich beteten und entschieden, dass ich mich der CDM anschließen würde. Er würde um Versetzung in die Stadt Hakha bitten. Zusammen mit meinen Kindern kamen wir nach Lailenpi, wo meine verwitwete Mutter lebte, um bei ihr zu wohnen. Durch Gottes Gnade wurde mein Mann im Januar 2022 nach Hakha versetzt.

Am 30. September 2022 kamen Gemeindeleiter zu uns ins Haus kamen, um für mich zu beten und mir mitzuteilen, dass mein Mann an einem Herzschlag gestorben war. Ich kniete nieder und betete zu Gott, dass ich seine Stimme hören könne. Gott gab mir Jes. 63,8. ER ist mein Retter in meiner gegenwärtigen und künftigen Not und ich erhielt ein Lied, nämlich “Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!”

Als der Leichnam meines Mannes in Sabawngpi, sein Heimatdorf, ankam, stellte sich heraus, dass er zu Tode geschlagen worden war von bewaffneten Kräften. Doch Gott war und ist mein Retter und ich trage keinen Schmerz mehr in mir.

Nach dem Tod meines Mannes, habe ich mich bei dem Schulzentrum COME in Lailenpi als Lehrerin beworben und durch Gottes Gnade wurde ich dort als Lehrerin für das Jahr 2023 ernannt. Am 19. November 2023 mussten wir wegen anhaltender Bombardierung aus der Luft aus Lailenpi fliehen und so floh ich nach Sabawngpi, dem Heimatdorf meines Mannes. Am 3. und 4. Februar 2024 (Samstag, Sonntag) gab dort bewaffnete Kämpfe mit Drohnen und Schusswaffen. Wir versteckten uns zuerst unter einem Felsen und später im Bürogebäude der Kirche. Selbst während ich fortrannte, war es, als würden das Lied und der Bibelvers wie von irgendeinem Chor in mir gesungen werden, um meinen Glauben zu stärken und meine Furcht zu überwinden.

Mrs. Ngohnai, 42 Jahre, verwitwet, Lehrerin im Schulzentrum, Sabawngpi, Matupi Township. 7. Februar 2024

Glaube überwindet den Tod

„Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht, der da glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?“ (Johannes 5,5)

Es war der Glaube an Christus, der mich keine Träne weinen ließ, als meine Frau starb. Es war derselbe Glaube an Christus, der mich nicht in Furcht erstarren ließ, als am 4. Februar 2024 die Kugel aus einer Drohne meine Hüfte traf.

Meine Frau war gestorben, als mein jüngster Sohn gerade erst ein Jahr alt war. Ich fragte Gott, wie ich ihm samt meinen 8 Kindern dienen könne. Von Montag bis Samstag diente ich Gott in meiner Familie als Vater und Mutter, aber an jedem Sonntag habe ich zur Ehre Gottes in der Kirche gesungen oder getanzt. [Bei den Gottesdiensten der Mara wird im Anbetungsteil viel getanzt. – der Übersetzer] Nachdem durch Gottes Gnade alle meine Kinder erwachsen und verheiratet waren, gab Gott mir im Alter von 70 Jahren eine neue Frau.

Am 4. Februar 2024 ging ich zur Kirche, doch ich wurde aufgefordert, nach einer Gebetsversammlung die Kirche zu verlassen, weil die Situation zu angespannt war zwischen zwei kämpfenden bewaffneten Gruppen. Von einer Drohne wurde eine Kugel abgefeuert. Ich danke Gott, dass die Kugel nur mich und niemand anderen traf. Als das so plötzlich erfolgte, dachte ich schon, ich würde alsbald im Himmel sein. Aber Gott erlaubt mir immer noch zu leben und fortzufahren, IHN anzubeten.

Mr. Fatha, 83 Jahre, Sabawngpi Village, 8. Februar 2024

Durch das Evangelium wenden sich alle Dinge zum Guten

„Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf IHN – ER wird es wohlmachen.” (Psalm 37,3-5)

Alle Dinge in meinem Leben haben sich zum Guten gewendet! Mein Vater starb, als ich ein Jahr alt war, meine Mutter starb über dem großen Schmerz aufgrund des plötzlichen Todes meines ältesten Bruders. Der Alltag war gefüllt mit animistischen Opferritualen, um den Teufel zu befrieden; so waren wir es gewohnt, bevor wir Jesus als unseren Herrn angenommen haben. Im Animismus kann nur der jeweilige Vater diese animistischen Opfer durchführen, eine verwitwete Familie wie in unserem Fall kann solche Opfer nicht darbringen, es sei denn, dass wir uns mit einer Familie zusammenschließen, in der noch ein Vater vorhanden ist. Jedes Opfer verlangt Blut, etwa vom Schwein, Hammel oder Huhn und Reis-Bier. Ohne solche animistischen Opfer kann kein Kind zur Welt gebracht werden oder niemand beerdigt werden. Das Leben war voller Furcht vor dem Teufel und Sorge um die unbekannte Zukunft.

Nachdem ich Jesus als Retter und Herrn angenommen hatte, wurde das Evangelium das Allerbeste für mich. Mein Ehemann starb 2001 im Alter von 73 Jahren mit einem Gott gegebenen Bonus von 3 Jahren, und ich bin nun 88 Jahre mit einem Zusatzbonus von 18 Jahren [vgl. Psalm 90,10: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre“- der Übersetzer]. Mithilfe des Evangeliums wenden sich alles zum Guten. Das Evangelium macht die Törichten weise, das Evangelium wandelt ewigen Fluch in niemals endenden Segen. Das Evangelium macht aus Sündern Heilige, das Evangelium macht Furchtsame zu Wagemutigen. Das Evangelium macht aus Kranken Gesunde, das Evangelium macht die Armen zu Reichen. Das Evangelium macht aus Schwachen solche, die stark sind. Das Evangelium macht Sklaven frei, das Evangelium macht aus Altem Neues. Mein demütiges Gebet ist, dass alle meine Kinder und Kindeskinder Botschafter Christi sein werden. Ich verspreche, mein regelmäßiges Fastengebet dafür fortzusetzen.

Mrs. Ngômaih, 88 Jahre, Sabawngpi, 26. Februar 2024

Der Kern des Lebens besteht darin, die Liebe Gottes zu bezeugen und Gott anzubeten mit Tanz

“Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder Unzeit.” (2. Timotheus 4,2)

Ich spüre immer einen Dran, vor dem HERRN zu klatschen und tanzen, sogar wenn wir den klassischen Lobpreis singen, bevor wir nach dem Gottesdienst auseinandergehen. Nachdem meine Frau und ich geheiratet hatten, beteten wir gemeinsam regelmäßig, wir arbeiteten so hart , wie wir konnten, wir stritten uns nie, wir taten alles, womit uns die Gemeindeleiter beauftragten oder was die Dorfgemeinschaft von uns verlangte, solange wir eben gesund waren. Wir haben keine Erweckung durch den heiligen Geist erlebt, solange alles gut verlief.

Doch dann starben im selben Jahr meine beiden Kinder, meine Frau wurde psychisch krank, ich erlitt einen Motorradunfall und konnte mich ein Jahr lang nicht mehr selbstständig bewegen. Als dies alles auf mich einstürzte, habe ich geschwiegen. Ich habe Gott gefragt, was ich in dieser Situation tun könnte. Da sprach Gott leise zu mir “Jetzt bist du bereit, die Liebe Gottes zu verkünden. Deine Hauptaufgabe besteht darin, die Gottesdienste regelmäßig zu besuchen, um da am Anbetungstanz teilzunehmen und die Bibel jeden Tag unter Gebet zu lesen.“

Die Freude, die ich heute erlebe, ist unvergleichbar mit der Freude, die ich früher hatte. Ich bezeuge das Evangelium, sobald ich drei Leute zusammensitzen sehe, und ich predige am Sonntag am Kircheneingang, wenn die Leute zur Kirche kommen.

Mr. Kaotha, 65 Jahre, Diakon im Ruhestand, Sabawngpi Village, 26. Februar 2024